Kategorie-Archiv: Welt der Technik

Welt der Technik

Vom Hass

Keine Bundeswehr (Beispielfoto)

Von einer kompakten weiblichen Person mit bösen Augen vernahm ich im Dabeisitzen, dass das verrotete Deutschland komplett am Ende sei, weil die Bundeswehr sich nicht in der Lage sehen würde, „für die Flutopfer“ genügend Mobilfunkmasten aufzurichten. Ich sah sicherheitshalber von der Belehrung ab, dass die Kernkompetenz der Bundeswehr nicht das Aufrichten von Masten darstellt, sondern das Niederbrechen derselben.

Die virtuellen Plätzchen

Klapp klapp klapp, gleich ist der Bildschirm ab!

Der kleine Herr Schönleben war gezwungen worden, für den Chef einen Vortrag über „Bitcöhn“ zu halten. Der Chef wollte unbedingt reich werden, aber „mit dieser Firma voller Versager“ würde das definitiv nichts werden.

Also hatte Schönleben in den Minuten zwischen seinen Tiefschlafphasen ein paar knackige Informationen über „Bitcöhn“ aus dem Internet in die hässliche Powerpoint-Vorlage der Firma kopiert und schickte sich nun an, diese per Videokonferenz vorzutragen. Wie üblich hampelten Chef und Art Director wie blöde vor ihren Kameras herum und versuchten, sich gegenseitig die virtuellen Plätzchen auf dem virtuellen Konferenztisch wegzuschnappen, eine Disziplin, in der sie sonst von Schönleben geschlagen wurden, aber der war ja leider mit den „Bitcöhn“ beschäftigt.

Nun, der Vortrag endete, die Großkopferten beschwerten sich, rein gar nichts verstanden zu haben, aber das wäre ja bei dieser Lusche von Mitarbeiter („Wie heißt der eigentlich?“) zu erwarten gewesen, und der kleine Herr Schönleben schnappte sich das letzte virtuelle Plätzchen aus der virtuellen Kekspackung, mit Kokos bestreut, was er überhaupt nicht leiden konnte, egal, klappte den Laptop zu und fiel augenblicklich in einen bleiernen Schlaf, der erst zur Tagesschau-Spätausgabe endete.

Mein Autokauf

Vor dem Kauf kann ein wenig Information, zum Beispiel zum Thema Sicherheit, nicht schaden.

Ich hatte keine Lust mehr, mich im Gelenkbus herumschleudern zu lassen und beschloss, ein Auto zu erwerben. Ich sagte zum Verkäufer, ich möchte damit von A nach B fahren. Er sagte, er habe da genau das richtige Modell. 

Das Auto war so hässlich, dass ich es aus Mitleid kaufen und sofort verschrotten wollte. Überall Kanten, Dellen, Furchen und Wülste, ein grässlicher Kühlergrill und statt Fenstern Sehschlitze. Es sah aus, als wäre es gerade aus Afghanistan zurückgeführt worden. 

„Der Wagen ruft selbsttätig andere Autos an und kommuniziert mit ihnen. Ist das nicht phantastisch?“

„Nein“, sagte ich, „ich will von A nach B“. 

„Außerdem können Sie vier verschiedene Filme auf die Frontscheibe projizieren, von acht verschiedenen Streamingdiensten. Gegen Gebühr können Sie weitere sechzehn Streamingdienste freischalten.“

„Was sind Streamingdienste?“ fragte ich.

„Der Wagen merkt sich alle Einstellungen, die Sie vornehmen. Wenn Sie sich in ein anderes Auto setzen, werden die Einstellungen genau so übernommen.“

„Auch im Gelenkbus?“

„Selbstverständlich! Und der Wagen fährt Sternchen, hohoho, in besonderer Ausstattung, hohoho, völlig autonom! Sie können Bratwurst essen, Ihre Börsengeschäfte erledigen, es gibt ja sogar Menschen, die noch lesen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ab jetzt im Wagen! Und wenn ein Opa auf die Straße rennt, erschallt die Hupe automatisch, und wenn der taube Alte nicht reagiert, mehrmals, und jeweils zehn Dezibel lauter.“

„Was ist mit den Bremsen?“ fragte ich. „Sind die Bremsen Achse-Achse getrennt?“

„Bei einem Unfall fragt Sie der Wagen, ob Sie ein neues Fahrzeug wünschen, gern auch mit Upgrade, oder ob Sie ab jetzt zu Fuß gehen möchten. Sie können aber auch eine größere Höchstgeschwindigkeit abonnieren. Weitere Optionen zuschaltbar.“

„Und die Lichtmaschine?“ fragte ich matt. „Wieviel Volt hat die Lichtmaschine?“

Der Verkäufer starrte mich mit offenem Maul an und begann zu weinen. Ich setzte mich in den nächsten Gelenkbus und ließ mich herumschleudern.

Tsunami der Kreativität

Die Wunderlampe (Beispielfoto)

Der Chef der Agentur hatte durchs Telefon gebrüllt, dass er jetzt endlich die Vorschläge des kleinen Herrn Schönleben („Was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?“ — „Äh, Homeoffice?“) benötigte, den innovativen Namen des Elektrofahrzeuges betreffend, für den er unter größten Anstrengungen den Auftrag an Land gezogen hatte. Nun müsste nur noch das bisschen Arbeit gemacht werden, aber das sei ja in dieser Firma alles andere als selbstverständlich geworden. Also dallidalli, irgendeinen blöden Namen mit e drin, dran, drunter, drüber, kann ja nicht so schwer sein. Die Bindestriche oder sonstigen Verzierungen würde der Art Director, dieser Depp, dann schon noch ranbasteln. Deadline 1436, Uhrenvergleich.

Es war 1327 MESZ. Der kleine Herr Schönleben schleppte sich zur Wunderlampe, die er neben dem Bett aufgestellt hatte, knipste sie an und tippte in sein E-Mail-Programm:

Betreffend e-Gefehrt:

Edelebereschenbeerentresterbecherscherbeneselfellkehrbesenfeststellbremsenbestellzettelheftentwertergesellenwestregenpellenfetzenrestentwendeverbrecherzellendeckenweberknechtentsetzen

Beste Greeße
Scheenleeben

Dann hüpfte er frohgemut, sich seiner Heldentat vollends bewusst, aufs Tagesschlummersofa und fiel in ein tiefes Koma.

Fernsehkoffer

Pack den Fernsehkoffer ein,
heute wolln wir fröhlich sein!
Tennisplätze, Wälder, Auen,
wo wir trinken und verdauen,

überall und auch zu Haus:
Hol den Fernsehkoffer raus!
Schalt schnell ein, es tut mich jucken,
auf den kleinen Schirm zu gucken,

Fußball, Merkel, Telegramm —
lieg ich dabei auch im Schlamm:
Fernsehkoffer sind das Leben,
und es wird sie immer geben!

Was der Markt verlangt

Augenscheinlich wird hier auf ein Stelzbockauto angespielt, nach dem „der Markt“ möglicherweise „verlangt“. Höchstwahrscheinlich handelt es sich zu allem Unglück auch noch um einen sogenannten Pluginhybriden, der als Ballast verschiedene ungenutzte elektrische Aggregate spazierenfährt, bei deren Produktion die Umwelt (woanders) ruiniert wird.

Das Bild wurde von Gofthe nach Anweisungen des „Autopapstes“ hingeschmiert; er schämte sich allerdings, es zu signieren.

Das neue Dienstrad

So stelle ich mir einen Einsatz der Dienstgruppe vor!

Als ich die Dienststelle betrat, lag eine Art erwartungsvolle Stille über den Schreibtischen. Alle starrten mich an, die Mundwinkel zuckten. Aus KHKLPG Müller platzte es schließlich heraus: „Neues Dienstrad!“ röchelte er und fiel in Ohnmacht.

Das neue Dienstrad hatten sie hinter dem Kaffeeautomaten versteckt, um mich zu überraschen. KWDHFK Schultz fasste sich überwältigt an den Busen, als ich es hervorzog, sie musste sich schwer atmend setzen. Ich fummelte an den Komponenten des Gerätes herum und hatte sofort schwarze Finger. So ein Drecksrad! Außerdem verfügte es über einen Hilfsmotor aus Elektrik! Dabei war der Dienstbereich flach wie KMPGH Lehmanns Brust, bevor er regelmäßig das billige Fitnessstudio besuchte!

Enttäuscht nahm ich die besudelten Hände vom Rad, und KSKSK Schrott sprang hinzu, damit es nicht umkippte. Das hatten sie fein angestellt. In der Asservatenkammer genau das Mistfahrrad herausgesucht, auf dem ich niemals durch die Gassen eilen würde! Eingeschnappt schritt ich zu meinem Spind, löste das einbruchssichere Schloss und zog mein vier Kilogramm leichtes Rennrad von 1963 hervor, küsste das blinkende Ritzel, stürzte mich auf dem Hinterrad die Treppe der Dienststelle hinunter und fuhr eine Runde Streife, auf der ich sechzehn Fußgänger verwarnte und drei Autorückspiegel abtrat.