Archiv für den Tag: 2. September 2005

Bellfried

Die Stadt, in der wir festhingen, hat in ihrer Mitte einen Turm, der Bellfried heißt. Das war früher der Wachturm, von dem aus potentielle Angreifer erkundet wurden. Tauchten solche auf, gab der Bellfried Alarm. Daher wohl auch der Name.

Der Bellfried schlägt nicht mehr an

Die schöne Spitze des Bellfrieds installierte man erst, als der Turm nicht mehr gebraucht wurde. Vorher hatte man nur eine Art Holzkasten aufgepappt, zweckmäßig unschön. Auf der Spitze ist ein 4 Meter langer goldener Drachen aufgespießt. So etwas ähnliches gibt es ja in jeder Stadt, auch in Hinterwald. Gold wird immer gern genommen.

Interessant ist, dass auch die Burg mitten in der Stadt, in der wir festhingen, erst dann schön gemacht wurde, als man sie nicht mehr brauchte. Vorher, also nach des Grafen Demission, dienten die Gemäuer als Fabrik, Siechenhaus, Lagerei, Ganovenabsteige. Zur Jahrhundertwende (19 zu 20) beschloss man, etwas für den Fremdenverkehr zu tun und fügte alte Steine zu einem getreuen Nachbau.

Glückliche Touristen bevölkern die Folterkammern.

Bellcantor

In der Stadt, in der wir festhingen, ist alles mit Straßencafes zugestellt, deshalb dürfen auf den Gehsteigen keine Autos fahren.

Wenn man ein Bier verlangt, bekommt man ein kleines (Zivilisation). Als das zweite fast alle war, tauchte ein Herr mit einer Gitarre auf, stellte seinen Fuß auf einen Stuhl eines anderen Tisches und schlug auf die Gitarre ein. Dazu benutzte er keine sogenannten Griffe, nur die natürlich vollschwingenden Seiten. Diesen Akkord spielte er etwa fünfmal, dann beendete er die Attacke und hielt den mit offenem Mund da sitzenden Gästen seinen Hut hin, die ihn auch prompt bedienten.