Archiv für den Tag: 28. März 2012

Unbehagen eines Großkapitalisten


Mein See, meine Schwäne, die Brücke der anderen.
Über meinen See, auf dem meine Schwäne kreuzen, muss ich eine Brücke dulden. Uralte Wegerechte, von längst dahingegangenen Obrigkeiten verfügt, Frechheit. Auf dieser Brücke bewegt sich Volks. Wenn ich mit meiner Yacht unter der Brücke durchfahre, stehen sie oben und glotzen auf Deck. Es ist unmöglich, sich in genau derjenigen Gesellschaft auf meinem See zu bewegen, die mir behagen würde, nämlich zwei oder drei gepflegte Damen in ausgesuchten Posen, wie man sich das eben so vorstellt als schwer arbeitender Großkapitalist (16-Stunden-Tag). Nein, um nicht unangenehm aufzufallen als Besitzer des bekloppten Sees und der beknackten Schwäne drauf lässt man sich auf seine schöne Yacht einen blöden Tisch mit zwei Bänken zimmern und lädt bei jeder Ausfahrt ein paar Statisten plebejischen Charakters ein, die fröhliche, unbeschwerte Seefahrt vorgaukeln, und wahrscheinlich haben die die auch, ist ja alles von meinem Geld, der Wein, das Knabberzeug und die plebejischen Damen, die mich natürlich keines Blickes würdigen, sie wissen ja nicht mal, dass mir das alles gehört, denn sie lassen sich von mir nur die Tickets durchknipsen, und alles muss wirken wie ein ganz normaler Bootsausflug, einmal rum in einer Stunde! Sehr unbehaglich.

Kettenhäkeln


Was ist das am Boden?
Interessant ist eigentlich nicht, was für ein Muster beim Kettenhäkeln herauskommen soll, sondern was in dem Päckchen ist, das der Kollege, vor Anstrengung sicher die Backen aufblasend, dabei verloren hat. Kippen? Bonbons für frischen Atem? Rasierklingen, um die überschüssigen Enden abzutrennen? Kondome? Nie, nie werden wir es erfahren.

Schönheit des Imperfekten


Dieses Design ist alles andere als perfekt.
Heutzutage weiß man ja wie das geht: Die ganzen verschiedenen Leuchter und Reflektoren (viel mehr als früher), die Stoßstange, der halbe Kotflügel, der Klopapierrollenhalter und der Reichweitenverlängerer und sonstwas die unersättlichen Kunden am Auto dran haben wollen (zum Beispiel beim Rechtsabbiegen überfahrene Radfahrer) werden in einem einzigen Bauteil zusammenkonstruiert, vom Zulieferer zugeliefert und vom Montier an einer beliebigen Ecke des Fahrzeugs (vier Stück) mit einem leichten Schmatzen eingeklickt. Keiner kriegt den Mist je wieder unzerstört auseinander, es sieht scheiße aus (darf man neuerdings schreiben, dieses Wort), und man kann besser drauf staubwischen. Sowas kommt natürlich nicht in meinen Fuhrpark. In meinen Fuhrpark kommen imperfekte Objekte, wo die Teile noch einzeln abfallen können, wenn man sie nicht jeden Monat bzw. alle 200 km fest anzieht. Man kann sich noch die Schienbeine an den Fahrzeugen einschlagen und an der Stoßstange eine Flasche Bier öffnen. Das freut auch den Getränkehändler (A. Nitzsche in Machern man muß nur machern).