Archiv für den Monat: Februar 2022

Ein Zufallsfund!

Klaus-Jürgen, der befreundete Milliardär, war mit seiner Venusrakete („KJMarsXXX“) bei einem Versuchsflug abgestürzt und hatte sich tief ins Erdreich einer vogtländischen Alm gebohrt, war in ein vergessenes Grubensystem eingebrochen und tagelang in den unterirdischen Katakomben umhergeirrt, bevor ihn sein (aus Kostengründen externes) Bergungsunternehmen lokalisieren und zu Tage fördern konnte. Kaum hatte er vor den Kameras drei Liter Cola ausgetrunken und vierzehn echt amerikanische Klopsbrötchen heruntergeschlungen, kaufte er die komplette Alm und einige umliegende Dörfer, angeblich, um würdevoll seines wundersamen Überlebens gedenken zu können. In Wahrheit aber hatte er während seiner „Spaziergänge“ in den vogtländischen Labyrinthen einige prähistorische Wandreliefs entdeckt, die er in den folgenden Jahren heimlich bei allen großen Auktionshäusern versteigern ließ, um noch reicher zu werden als die anderen Milliardäre.

Klarstellung

Wie überall im Land proben auch in der Metropole Lipsigrad die sogenannten „Radfahrer“ (verkappte Linksradikale) den Aufstand, begehren die Überlassung von Fahrstreifen auf den Schnellstraßen des historischen Zentrums, riskieren damit Chaos und abruptes Ende jeder Wirtschaftstätigkeit, indem sich die LKW-Karawane hinter dem Lastenrad des Hipsters drängelt und der Rentner nicht vor Ladenschluss zum Supermarkt gelangt. Sodom Ortsteil Gomorrha! Dabei existieren schon heute attraktive, gut ausgebaute Radverbindungen, die leider nur deshalb nicht angenommen werden, weil es hier keine motorisierten Verkehrsteilnehmer gibt, die vom Rüpelradler aggressiv angegangen werden könnten.

Der Weltraumbahnhof

Weltraumbahnhof Lipsigrad (vorn), störende Gebäude (hinten)

Klaus-Jürgen, der befreundete Milliardär, sah sich aufgrund gewisser Unruhen in entfernten Diktaturen gezwungen, den Standort seines Weltraumbahnhofs zu verlegen. Natürlich konnte Lipsigrad rein kostenmäßig nicht ansatzweise mit den bisherigen, ausländischen Konditionen konkurrieren, was für Klaus-Jürgen extrem schmerzhaft ist und auch zu einigen scharfen, von ihm unter Pseudonym verfassten Polemiken in der Dorfzeitung führte („Geld für sinnlose Radwege ist da, aber Weltraumbahnhöfe werden stiefmütterlich behandelt“). Allerdings zeigte er sich verhalten erfeut über die Aussicht, demnächst quasi im Zentrum der Stadt starten und landen zu können, das lästige Drängeln in der U-Bahn zum Hotel entfällt, und auch für genügend Publikum sollte gesorgt sein. Dass die den An- und Abflug störenden Gebäude zeitnah zurückgebaut werden, stehe außer Frage, so Klaus-Jürgen bei einer Pressekonferenz im Treibstoffwerk Miltitz, die er trotz jahreszeitlich zu hoher Temperaturen in seinem schnittigen, von einem bekannten Modeschöpfer entworfenen Raumanzug bestritt.

Neu bei Nitzsche

Der Torfbrand ist unter Kontrolle

Mit dem gestrigen Tage sind die Wochen des verstärkten Arbeitsschutzes im Getränkemarkt A. Nitzsche in Machern (man muss nur machern) erfolgreich zu Ende gegangen. Alle Laufstege wurden farbenfroh gekennzeichnet. Die wichtigsten Zuwegungen sind weitgehend scherbenfrei. Der Torfbrand in Planquadrat B4 ist unter Kontrolle (Whiskyherstellung). Der sehr hohe Gebindestapel vor Halle 11 (Weltrekordversuch Hofarbeiter) ist nicht schief, der sieht nur so aus (und darf gern weiträumig umfahren werden). Zu allem Überfluss fand gestern eine Verlesung der Hausordnung inklusive aktueller Hygieneregeln statt, bei der alle Anwesenden in einen lang anhaltenden, sehr erholsamen Mittagsschlaf fielen. Nie war es sicherer, bei Uns Getränke einzukaufen. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef 

Kleine Bildbeschreibung

In dieser vom visionären Künstler HOF gefertigten Zeichnung wird das Thema der Künstlichen Intelligenz (KI) auf subtile Weise verarbeitet. Die KI erscheint uns als attraktive Werktätige mit einem großen Herz für die sonstigen im Volkseigenen Betrieb Beschäftigten. Frisur, Wimpern und Lippen sind sorgsam, aber nicht übermäßig gepflegt, schließlich geht es immer noch und vor allem um das Erreichen der anspruchsvollen Planziele durch engagierte Arbeit. In der KI sind diverse Werkzeuge und Aggregate zu bewundern, von denen der Zeichner HOF glaubt, dass sie zum Betrieb derselben notwendig sind. Der Angst der analogen Werktätigen vor zusätzlichem Aufwand bei Pflege und Wartung wird durch die Bildidee begegnet, dass die KI sich durchaus selbst ölen kann, auch diverse Pflegebürsten stehen in ausreichender Zahl zur Verfügung. Eine gewisse Verunsicherung ergibt sich für mich allerdings aus der Tatsache, dass der Helm auf eine sogenannte Verschwörungsreligion hinzuweisen scheint, die die friedliche Koexistenz von KI und Belegschaft in Frage stellen könnte. Darüber muss ich noch einmal nachdenken.