Kategorie-Archiv: Sie und Er und 1000 Fragen

Sie und Er und 1000 Fragen

Das schlampige Sonett vom Ende

Sieht aus, als müsst ich enden heute.
Drum kommt in meine Arme, Leute,
und schaut, was in den letzten Jahren
die Lipsigrader Themen waren.

Ihr findet Perlen, groß wie Bälle,
Gedichte, einfach auf die Schnelle
oder als schlampige Sonette
gereiht auf eine lange Kette,

dazu die Bilder, digitalen,
geklaubt aus hohen Hochregalen
und mit Erläuterung versehen,

die Haiku, streng nach Silbenzahlen:
Erzeugt mit Spaß und ohne Qualen.
Lest laut und lacht. Ich muss jetzt gehen.

Neu bei Nitzsche

Der sehr verehrten Kundschaft zur Kenntnisnahme anempfohlen durch Adolf Nitzsche Getränkehändler in Machern „man muss nur machern“ Chef Er selbst dass leider die heute geplante feierliche Eröffnung des Kundenruheraumes entfallen muss. Der für die Installation der Software eingeteilte Hofarbeiter (admin:covid123) zeigte sich wie erwartet überfordert von seiner Aufgabe und verweilt derzeit im Modus „1) HIBERNATION“. Wenn jemand weiß wie Wir das beheben können bitte melden 20% Rabatt. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef.

Von der musikalischen Ästhetik

Der kleine Herr Schönleben, der wusste, dass die Nulpen in seiner Agentur an nichts weniger interessiert waren als am Wahren, Tiefen und Schönen, begrüßte das Durchregieren des zuständigen Kreis-Gesundheitsministers, der wegen der anschwappenden Herbstwelle des bedrohlichen Erregers bereits eine absolute Homeoffice-Pflicht für alle irrelevanten Angestellten im Landkreis verfügt hatte. So würde er genügend Zeit haben, seine Plattenschätze mehrmals gründlich durchzuhören, den ein oder anderen Lieblingssong auf Kassette aufzunehmen und im Ergebnis der schönen Frau Schreck aus der Registratur ein mit selbstgemaltem Cover versehenes Mixtape in die Eingangspost zu legen. Das einzige Zugeständnis an die Niestüten der Agentur, die sich als stilsichere Ästheten betrachteten, war die Auswahl des ersten Titels lediglich anhand der Farbe seines Schals, die er, seines bewunderungswürdigen Musikgeschmacks wegen, aber auch gar nicht zu bereuen hatte.

Endlich!

Zu der weitverbreiteten Unsitte, Brückengeländer mittels beschrifteten Vorhängeschlössern, die die ewige Verbundenheit der Liebenden dokumentieren sollen, einem statischen Stresstest zu unterziehen, gibt es mittlerweile eine Gegenbewegung mit Alternativangebot für geschiedene Paare.

Neu bei Nitzsche

Das Poster im Foyer des Hauptgebäudes

Der verehrten Kundschaft zur Kenntnis das Poster im Foyer des Hauptgebäudes Meines Getränkemarktes A. Nitzsche in Machern man muss nur machern zeigt NICHT Mein Wasserschloss sondern das Wasserschloss des Hofübeltätersarbeiters während des Navigierens seiner von einem russischen Oligarchen „übernommenen“ Yacht am schlosseigenen Anleger. Seien Sie gern versichert dass auch Mich als Chef Nitzsche die Umstände der Erlangung des Gebäudes und der anderen Reichtümer durch den Hotvandalenarbeiter ein Rätsel darstellen welches Ich noch nicht zu lösen imstande war am Tariflohn kann es eigentlich nicht liegen. Allerdings habe Ich den Eindruck dass der Stapel mit den Europaletten seit Meinem letzten Hofrundgang vor drei Jahren ein wenig abgeschmolzen sein könnte was Ich allerdings nicht durch korrekte Aufzeichnungen zu verifizieren in der Lage bin (Bürobrand in Q4/21). Bitte sprechen Sie den Hofchaotenarbeiter nicht auf sein Wasserschloss an. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Das schlampige Sonett vom Feier-Abend

Ich steh hier und wart auf dich.
Komm nur schnell, dann drückst du mich,
bis die Nase knistert.
Denn wir sind nicht nur verschwistert,

wir sind quasi ganz ein Herz,
eine Seele. Himmelwärts
flattern wir mit Blinken.
Darum lass uns schnell was trinken,

die Blume ist noch ohne Tadel,
der Sänger aus der Box gefällt,
der Fleischklops in der Pfanne schmatzt.

Der Tag heut ist von gutem Adel.
Wir küssen uns durch alle Welt
und schlemmen, bis das Bäuchlein platzt.

Neu bei Nitzsche

Um freundliche Beachtung der neu geschaffenen Beachvolleyball-Arena vor allem durch Mein junges und hippes Publikum (Kraftbier) bitte Ich Getränkemogul A. Nitzsche in Machern (man muss nur machern) ab sofort innerhalb der Öffnungszeiten auf eigene Gefahr. Springen Sie herum lassen Sie sich fallen klatschen Sie an den Ball Sie werden schon sehen was Sie davon haben. Der Hofarbeiter scheute weder (externe) Kraft noch Mühe die devastierte Halle 29 in einen feingemahlenen Sand zu verwandeln der Ihren Ansprüchen genügt sonst knallts. Die Vögel werden noch entfernt sie suchen nur nach Fisch und stellen keine Gefahr da. Getränke werden im Laden gekauft nicht mitgebracht. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Das schlampige Sonett vom lieben Besuch

Komm mal wieder um die Ecke.
Nicht im Herbst, nein, heute schon.
Dass ich dir das Tischlein decke.
Setz dich auf den Königsthron.

Unter steilen weißen Wolken
hier am See mit Fisch und Wurst
wollen wir nicht zage polken:
Schlingen, schmatzen, und der Durst

wird gelöscht mit kühler Gose.
Da gibt es schwerere Lose,
sag ich mal, und wohl bekomm es!

Später in den See gesprungen,
dann nach Haus mit frischen Lungen.
Was? Noch Hunger? Hier sind Pommes.

Das schlampige Sonett vom Kindertag

Am Kindertag liegt Mutti froh
neben dem Knaben still im Stroh.
Der Knabe würd viel lieber springen
und mit den andern Knaben ringen,

aus Wäscheklammern Becher bauen
und sich um bunte Kreide hauen.
Doch Mutti muss derlei nicht haben.
Die Augen fallen zu dem Knaben.

Er träumt sich in die Spatzenwolke,
auf dass er sich nen Vogel polke
gleich aus der Luft mit scharfen Krallen.

Dann träumt er von der Kokosmatte,
mit der er eine Fehde hatte.
Leicht zucken seine Zehenballen.

Vom angehenden Badevergnügen

Karl Gong, der auf seinen teils ganztägigen Wanderungen über die Ländereien, die die Unangetraute anzuschaffen ihn gezwungen hatte, immer wieder an Orte gelangte, die er noch nie betreten hatte, blieb staunend vor dem hübschen Teichgewässer stehen, das sich plötzlich in der Liegenschaft 768-02/A vor ihm auftat, nahm die stets mitgeführte Machete aus der Hosentasche, schlug einen Zugang zum Wasser ins Schilf und eilte über Stunden zurück zum Hauptgebäude, wo er die Holde unverzüglich in die neuerdings mit einem Sessel auf der Ladefläche ausgerüstete Dieselameise einzuladen gedachte, nicht ohne vorher eine kuschlige Decke und einen Korb voll der feinsten Spezereien und Getränke im Gepäckfach zu verstauen.

Neu bei Nitzsche

Der sehr verehrten Kundschaft zur Kenntnis hiermit die Information dass der Getränkemarkt A. Nitzsche in Machern (man muss nur machern) gegenwärtig in einem Zustand des Frühlingsputzes befindlich ist. Fortgesetzte Disziplinlosigkeiten beim Führen des Gabelstaplers durch den Hofterroristenarbeiter (Problembär) haben an einigen der Leerguthallen irreparable Schäden hinterlassen die einen Subbotnik notwendig erscheinen lassen (Samstag 05:00-23:15 Uhr). Jeder darf mitmachen 1 Getränk pro Stunde frei (keine Liköre). Bauschuttmitnahme gestattet (Gartenverschönerung). Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Aus dem Leben eines Elektrobastlers

Welch ein Glücksgefühl breitete sich in Karl Gong aus, als er drei in den entfernten Ecken seiner Liegenschaft vergessene, kaputte Lampen zu einer neuen, funktionierenden vereint hatte, eine kreative, nachhaltige Pioniertat, für die sicher bereits ein modernes, ausländisches Wort existierte, irgendwas mit „-grading“, krummgrading vielleicht, hohoho,  jedoch das Glücksgefühl erlosch, bevor die Lampe entzündet wurde, denn die holde Unangetraute verwies ihn des Wohnzimmers mit der Bemerkung, dass, wenn er auf dem Plazieren des Ungetüms bestehen sollte, er sich gleich noch eine neue Frau basteln könne (aus dreien, die er in irgendwelchen dunklen Ecken des großzügigen Grundstücks sicher auftreiben würde).

Das schlampige Sonett von der Gartenfrau

Da steht die Frau im Garten
in blauer Arbeitskluft.
Ich muss wohl länger warten
auf ihrer Nähe Duft.

Sie schwingt den Presslufthammer.
Der Boden wie Beton.
Geflohen ist die Ammer
vorm lauten Plong Plong Plong.

Die Frau lässt sich nicht stören.
Sie kann mich wohl nicht hören:
„Komm her, ich schmacht nach dir!“

Die Sonne kocht den Bregen.
Wann kommt denn endlich Regen
und spült die Frau zu mir?

Von den Nitraten

Karl Gong, dem von der Unangetrauten immer wieder die schwierige Qualität der auf dem Grundstück befindlichen Ackergebiete unter die Nase gerieben wurde, entschloss sich eines Tages zu einem Rundumschlag und bestellte bei Müller-Wernfried von der Agrargenossenschaft unter Überreichung eines Gebindes Premium-Pilsner die Behandlung der fraglichen Flächen mit Gülle, eine Bitte, der jener mit Freuden nachkam, hatte er doch bereits Schwierigkeiten, das „Gold des Kuhstalles“ auf seinen eigenen Feldern unterzubringen, die er auch nicht einfach durch Pacht oder Zukauf erweitern konnte, nicht zuletzt des Expansionsdranges der Holden Karl Gongs wegen, welche sich zwar ob der eingesetzten Technik durchaus beeindruckt gab, jedoch noch mehrere Wochen später mit übertrieben schnuppernder Nase ihrem Missfallen über die vermeintliche Geruchsbelästigung Ausdruck zu geben versuchte.

Foto: Pauli Pictures