Kategorie-Archiv: Sie und Er und 1000 Fragen

Sie und Er und 1000 Fragen

Neu bei Nitzsche

Hiermit ersuche Ich A. Nitzsche Getränkehändler in Machern (man muss nur machern) um sachdienliche Hinweise zu der Frage, wie es zu der neuerdings in Halle 25 zu besichtigenden verstörend ordentlich ausgeführten Präsentation der Produkte gekommen ist. Die Verantwortung des Hofarbeiters (Problembär) für diesen Bereich steht der Vermutung entgegen, dass hier alles mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. Aufschlag auf alle Getränke dieses Bereiches 10%, Pfand wird nicht erstattet. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Das schlampige Sonett vom Matsch

Winter kippt mit Matsch und Grau
Trübsal über Mann und Frau
und die andern Gender.
Was für ein Verschwender!

Alle liegen nur im Bett,
werden träge, werden fett.
Würd‘ er Sonne scheinen lassen
träfen sie sich in den Gassen,

wohlgemut im kurzen Rock,
schluckten Nudeln frisch vom Wok,
tränken Wein und Bier en masse.

Doch im Freisitz matscht der Schnee,
und die Frau zum Mann sagt: „Nee.
Das macht heute keinen Spaß.“

Neu bei Nitzsche

Attraktiv gekennzeichneter Marktbereich

Aufgrund des Versagens der regulären Lieferketten bin Ich Herr Getränkehändler A. Nitzsche in Machern (man muss nur machern) gezwungen, auf alternative Logistikanbieter zurückzugreifen (Verbotene Fracht). Die Produkte in den entsprechend (attraktiv) gekennzeichneten Marktbereichen sind aus Gründen mit einem Aufschlag von 180% (bei Bedarf aufgerundet durch den Hofarbeiter) versehen und werden von Meinen Kunden gern erworben. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Nicht neu bei Nitzsche

Die degenerierte Hofarbeiterklasse ist eine Schande für Herrn Lenin!

Wenn Ich A. Nitzsche Getränkehändler in Machern (man muss nur machern) einmal die Komfortzone Meines Chef-Bureaus verlasse befinde Ich Mich sofort in Sodom Ortsteil Gomorrha! Wüstenei Scherben und der Geruch von altem Bier vermischt mit den Flüchen des Hofknechtes Welcher unter dem Stapler begraben liegt oder neben diesem Seinen Rausch ausschläft. Leider kann Ich nicht durchgreifen ohne Hände außerdem Arbeitsgesetzbuch mit welchem Er die Schläge meines Kantholzes abwehrt (Kraft Marga Kurs von Gewerkschaft bezahlt). Im Getränkemarkt also nichts Neues. Beehren Sie mich mit Ihrem Besuch. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Von der Schalldämmung

Karl Gong, dem zu Weihnachten von der Unangetrauten eine sogenannte „Hi End“-Musikanlage dargebracht worden war, jedoch nicht ohne die mit Schmelz in der Stimme vorgetragene Bemerkung, dass er sie ja eigentlich nicht wirklich verdient habe, da doch durchaus einige dringende Arbeiten auf dem Grundstück nicht wie erwartet erledigt worden waren, wenn auch aus Gründen möglicherweise unverschuldeten Materialmangels, was sie zwar bis zu einem gewissen Grade nachvollziehen könne, sie lese ja auch die einschlägigen Presseorgane zu den Themen Versorgungsnot und Bauholzpanik, aber mit dem richtigen Engagemant hätte sich vielleicht doch der eine oder andere Weg aufgetan, um zum Beispiel die Futterküche mit einem weiteren Stockwerk zu versehen, seis drum, er dürfe nun jedenfalls nach vollbrachtem Tagwerk seine albernen Vinyl-Schallplatten, sie sprach dabei das „Vinyl“ mit einem ironischen Zungenschlag aus, in etwa „Vinöl“, auf einer nun doch vorzeigbaren technischen Einrichtung abspielen, aber nur, wenn er auch für eine gewisse akustische Entkopplung von den sonstigen baulichen Einrichtungen auf der Liegenschaft sorgen würde, Karl Gong also machte sich hüpfenden Herzens auf den Weg, stöberte auf Müllhalden und bei Antiktrödlern so lange herum, bis er einige ausrangierte Kaufhausverkleidungen aus DDR-Zeiten auf seinen P70 (Dachgarten) laden konnte, schraubte diese nächtelang an Wände, Decke und Fußboden seines Musikzimmers und drehte am siebten Tag endlich den Verstärker, den die Holde nach gründlicher Beratung durch den HiFi-Dealer tatsächlich unbeirrt als „Ämplifeuer“ bezeichnete, beim Abspielen seines Lieblingsliedes „Es gibt Momente“ auf dermaßen volle Kraft auf, dass ihm beinahe die Befestigungsschrauben der Paneele um die Ohren flogen, während er mit geschlossenen Augen und weit aufgesperrten Nüstern genau diesen Moment genoss, ja umfing, und nicht mehr loszulassen beabsichtigte.

Kurze Irritation

Beispielfoto: Fähre

Wenn Flucht geraten wäre,
dann säß ich auf der Fähre.
Noch halte ich es aus
in meinem Ferienhaus.

Die Wellnessbläschen blubbern,
und Putzerfische schubbern
sich an den Armen fett.
Noch habe ich es nett.

Jedoch vor meiner Türe
glimmzischen Sprengzündschnüre,
wenn ich den Freunden glaub.
Ich hör nichts. Bin ich taub?

Vielleicht ist alles Jammern
aus meinen Echokammern
nur blinde Panik schier.
Jawohl, ich hol ein Bier.

Das Meer hinter der Scheibe,
beschließ ich, dass ich bleibe
und ruf den Pizzamann
an.

Am Weihnachtsabend

Karl Gong, stets dem maximalen Wohlergehen seiner Unangetrauten verpflichtet, hatte, um dem ewigen Gleichmaß des Lebens, speziell über die traditionsbeladenen Weihnachtsfeiertage hinweg, etwas entgegenzusetzen, ein Zeichen, ein Erlebnis, unvergessliches, eine Überraschung, in der „Schnellen Ecke“ im Nachbardorf zwei Karten für das Weihnachtsabend-Event erworben, online natürlich, per Kreditkarte und Abstandsregel, ohne nähere Informationen, auch er würde sich gern überraschen lassen, was denn geboten würde, tanzende Weihnachtsmänner, tüllumschwebte Engelchen, ausgereichte Päckchen, die wahlweise, je nach Stammeszugehörigkeit, in handbemaltem Packpapier, Silberfolie oder phosphorezierendem 3D-Wrapper eingewickelt wären, ein glänzendes Fest stand an, so glaubte er, und war spätestens dann gelinde enttäuscht, als Frau Huhn, die Besitzerin der „schnellen Ecke“, die Abendkarte schwungvoll vor dem gerade noch wohlgestimmt-verliebten Paar abwarf und im selben Moment der einarmige Herr DJ Erwin Pacholski die erste Polonaise des Abends aus den Boxen jagte; die Holde bestellte geistesgegenwärtig vier Orangen und acht Portionen Gewürzgurken, womit das Umfassen der Schultern der Polonaisetänzer zumindest für die Zeit des Verspeisens aus Reinlichkeitsgründen verunmöglicht wurde, und danach würde man weitersehen, auf der Damentoilette oder anderswo.

Neu bei Nitzsche

Wir, A. Nitzsche, wohlmeinender und großzügiger Getränkehändler in Machern (man muss nur machern), verfügen hiermit für alle Kunden und Mitarbeiter eine nachsichtige, herzensvolle Weihnachtsruhe, um das Fest der Liebe in Frieden und in angemessenen Rauschzuständen absolvieren zu können. Der Aufruf zur Gewaltlosigkeit gilt insbesondere dem zur Zeit auf dem Kriegspfad zwischen den Hallen 7, 16 und 23 irrlichternden Hofarbeiter, welcher gebeten wird, den heißgelaufenen Gabelstapler abzustellen (am besten auf dem Nachbargrundstück), ehe er selbst in Flammen aufgeht. An dieser Stelle noch einmal die schriftliche Versicherung, dass tatsächlich eine reichliche Beschenkung stattfinden wird (wenn auch zähneknirschend) und Betriebsratstätigkeit dafür neuerdings kein Hindernis mehr darstellt (Hilfskräftemangel). Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Vom Briefaustausch

Karl Gong, der die ganze Woche an einem Unterstand für den Fuhrpark der Unangetrauten gearbeitet hatte, dessen Ausmaße jegliche bis dato im Dorf und den umliegenden Ortschaften gekannten Dimensionen sprengten, sah sich bei der Heimkehr an den abendlich gedeckten Tisch, überraschenderweise weniger reichhaltig als aufgrund seiner Arbeitsleistungen zu erwarten gewesen wäre, mit einer eisern abweisenden Miene der Holden konfrontiert, welche sich schließlich schmerzhaft verzerrte beim Überreichen eines Zeitungsausschnitts, den sie infolge des Durchwühlens seiner Unterlagen auf der Suche nach der behördlichen Genehmigung für das aufzustellende Windrad (die Abstandsmaße waren seit dem letzten Grunderwerb gewährleistet) gefunden haben musste, und der dem Leser beim Eintritt in die „FORTUNA“-Brief-Gemeinschaft in der Leninstraße ein Einheiraten jeder Art versprach, ein Ansinnen, das die Unangetraute mit jeder Faser ihres wohlgestalteten Körpers zutiefst verabscheute und von dem sie eigentlich angenommen hatte, dass ihr ersehnter und eingefangener Lebenspartner es ebenso ablehnte, vor allem der bürgerlichen Verspießerung wegen, aber auch aufgrund der immensen Kosten, die mit einer standesgemäßen Hochzeitsfeier einhergehen würden, gerade jetzt, da Köche kaum mehr mit Gold aufzuwiegen und alle Gelder sowieso besser im Erwerb von Grund und Boden angelegt waren, was Karl Gong während ihres aufklärenden, quälend langen Monologes ohne Unterlass zu bestätigen sich verpflichtet fühlte, bis er schließlich einwerfen konnte, dass die Anzeige ein Erinnerungsstück an seine vor Zeiten per „FORTUNA“ verschweißten Eltern war, und er sozusagen das Ergebnis des Briefaustauschs, was die Holde mit einem zweifelnden Stirnrunzeln, endlich aber doch mit Erleichterung und der murrenden Zubereitung eines Rührei natur quittierte.

Neu bei Nitzsche

Hiermit wird zur allgemeinen Beachtung bekanntgegeben, dass „A. Nitzsche, Getränkehändler in Machern (man muss nur machern)“, derzeit seinen wohlverdienten Jahresurlaub genießt (2.12-5.12.) und deshalb für eine direkte Kontaktaufnahme nicht zur Verfügung steht. Ausnahmen: Eierlikör-PGH „Frau Huhn“ Löbigau und Herr GmbH Voda Lunakov (Mondwasser? Kein Eintrag gefunden!). Bleiben Sie gesund, halten Sie Abstand und lassen Sie sich mit geeigneten Kulturen impfen. Ende der Durchsage. KI Bot A-Nitzsche-san 2.1 (in Vertretung)

Das schlampige Sonett von der Unterwäsche

6 Uhr früh – und schon in Form,
das, mein Freund, ist nicht die Norm.
Funktioniert um diese Zeit
nur im Falle Heimarbeit.

Unterhose, Unterhemd,
Zeitung untern Arm geklemmt,
Kaffee, Hörnchen und Likör:
Ich bin online, und ich hör

Chefchen Auswurf produzieren,
die Kollegen kujonieren,
Anweisungen haltlos bellen.

Doch in meiner Unterwäsche
unangreifbar: Ich, der fesche
Arbeitnehmer, sitz im Hellen.

Honigbrot

Wie Honig und Brot
sind wir verbunden,
so ganz ohne Not,
in glücklichen Stunden.

Grad heut ist uns süß.
Wir lecken die Zungen,
verschmähen Gemüs
und füllen die Lungen

mit lieblichem Duft.
Lass uns endlich beißen,
in frischfreier Luft
mit Fangzähnen reißen

die Bemme entzwei!
Gefüllt wird der Magen,
und bald sind wir drei,
in glücklichen Tagen.

Neu bei Nitzsche

Hiermit gebe ich, A. Nitzsche, Getränkehändler in Machern (man muss nur machern), bekannt, dass das Befahren der innerbetrieblichen Magistralen (im Bild die Allee der Taikonauten zwischen den Hallen 7 und 22) durch die Kundschaft niemals schräg, sondern immer nur im rechten Winkel zu erfolgen hat. Abweichungen von dieser Regel (welcher der Kunde durch das Betreten des Getränkeparadieses automatisch zustimmt) werden durch den Hofarbeiter sanktioniert, sofern er anwesend ist. Dies kann mit dem Verlust der bezahlten Ware (Bruch) einhergehen und wäre schade. Aber wer nicht hören will. Ende der Durchsage. Nitzsche, Chef

Das Monster auf der Futterwiese

Eng umschlungen mit der Unangetrauten führte Karl Gong die alljähliche Herbstbegehung des Grundstücks durch, Speisen und Getränke polterten in der Kraxe auf seinem Rücken durcheinander, nur mild gedämmt duch die aufblasbare Isomatte, die er zur Rast auf einem der Hügel unterzulegen gedachte, an die Holde geschmiegt, den Blick über die kürzlich erworbenen Ländereien schweifend, denn auf der Bank machte das Geld ja doch nur Schulden, da plötzlich zupfte sie ihn erst zaghaft, ängstlich, dann durchaus energisch am Ärmel und wies auf eine hässliche, beinahe monströs zu nennende Apparatur, die sich auf der Futterwiese VII/17 breitmachte und die sie beide bisher überhaupt nicht wahrgenommen hatten, vielleicht war das Ungetüm ja tatsächlich erst vor kurzem aus der Erde gebrochen, hatte sich mit Stacheldraht umgeben, um nicht belästigt zu werden, pumpte nun irgendwelche bestimmt schädlichen, zumindest ekligen Substanzen unter ihrer beider Grundstück einfach so auf und nieder, blubbernd und — beide hoben witternd die Nasen — vielleicht sogar übelriechend, was für eine Sauerei, die nun aber nicht mehr zu ändern war, gekauft ist gekauft wie gesehen, also wandten sie sich schaudernd in die entgegengesetzte Richtung, groß genug ist ja das Anwesen, bestiegen Höhe 362, breiteten die Spezereien auf der sich automatisch aufpumpenden Unterlage aus, konnten allerdings nicht zur für ein rundum gelungenes Tête-à-Tête nötigen Gelassenheit finden, denn sie fühlten das unterschwellige Rumoren des dunklen Monsters, auch wenn es eigentlich gar nicht zu hören war.

Neu bei Nitzsche

Der Hofarbeiter rechts ist abgängig um Hinweise wird gebeten

Letzter Aufruf Wir der liebe Herr Getränkehändler A Nitzsche in Machern man muss nur machern fordern den seit vorgestern wiederum abgängigen Hofarbeiter zur sofortigen Rückkehr an den überbezahlten Arbeitsplatz auf Unwillen und Raserei führen Meine Hand die Satzzeichen klemmen und der Leergutbereich quillt über Heimwärts Knecht Ende der Durchsage Nitzsche Chef

Herbstfreuden

Karl Gong, der den ganzen Sommer über den Entwässerungsgraben in Planquadrat C3 von Hand ausgehoben hatte, freute sich erstens am bereits reichlich eingetretenen Herbstregen, der den Graben gefüllt hatte, zweitens am unverschämt bunten Herbstlaub, das sich vortrefflich auf der glatten Oberfläche des klaren Wassers spiegelte, und drittens am kurzzeitig vor Bewunderung offenstehenden, dezent geschminkten Mund der Unangetrauten, die sogar seine Hand nahm und diese, überwältigt von der Schönheit des gemeinsam bewirtschafteten Grundstücks, ein paar Sekunden lang innig drückte, bevor sie, wie so oft, wenn eine Arbeit des Gatten ihrer Meinung nach nicht vollständig ausgeführt worden war, in ein deutliches Stirnrunzeln verfiel und fragte, wo denn nun um alles in der Welt die Bänke stünden, auf denen man die Pracht ausgiebig genießen könne, hier und dort und da hinten wären doch wunderschöne Plätze für plakettengeschmückte Sitzgelegenheiten, oder ob sie sich etwa ins nasse Gras legen solle, ein Ansinnen, das Karl Gong tatsächlich vorgehabt hatte, der Holden anzutragen, was er nun, nur wenig verstimmt, unterließ, denn in seinem Kopf reiften bereits die Baupläne für herrliche Multifunktionsbänke, die er schon morgen fertigen und auf den gemeinsamen Ländereien verteilen würde.